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Kirche Schönbrunn

1922/23 Kirchenbau Schönbrunn

Die alte Pfarrkirche in Schönbrunn war ein sehr schmales Gotteshaus. Sie war für die knapp 1.600 Seelen zählende Pfarrei, die sich über fünf politische Gemeinden erstreckte, viel zu klein. Doch für eine Erweiterung, genauer gesagt eine Verbreiterung war nicht viel Platz, denn im Norden stand der massive Kirchturm und im Süden die alte Schule im Weg.

Bereits im Februar 1899 entwarf der Zimmermann Drescher im Auftrag von Pfarrer Joseph Höfer einen Plan. Viele Briefe zwischen der Kirchenverwaltung Schönbrunn einerseits und der Regierung bzw. dem Ordinariat andererseits wurden über Jahrzehnte geschrieben. Der eigentliche Kirchenbau aber kam dadurch nicht wesentlich näher.

Als 1915 Anton Burkard als Pfarrer nach Schönbrunn kam, setzte er sich tatkräftig für den Kirchenneubau ein. Der Nürnberger Architekt Dennemark erfuhr zufällig von dem Bauvorhaben in Schönbrunn und bot sich ungerufen an. Pfarrer Anton Burkard fragte deshalb den Erzbischof, ob Dennemark, der Protestant ist, hier die geeignete Persönlichkeit sei.

Obwohl das Finanzielle nicht gerade günstig war, schien der ersehnte Kirchenbau Wirklichkeit zu werden. In einer eigens anberaumten Versammlung stimmten von den 122 Anwesenden 100 für den Kirchenbau. Selbst die politische Gemeinde, die Eigentümerin des alten Schulhauses, war für einen Abbruch der alten Schule. Schon deswegen, weil der vom Generalkonservatorium geplante Erhalt des historischen Torbogens mit Durchgang ein öffentliches Ärgernis war. Besonders die älteren Kirchenbesucher waren einem Spießrutenlauf der vor allem jugendlichen Gaffern voll ausgesetzt. Zum Zweiten war die Gemeinde für einen Abbruch, weil der bauliche Unterhalt Unsummen verschlungen hätte. Das anfallende Steinmaterial aber sollte beim Kirchenbau eine Verwendung finden. Mit dem Abbruch wurde im Juni 1921 begonnen.

Beim Abbruch der alten Kirche blieb nur der Turm stehen. Das Kirchenschiff wurde nach den Plänen von Architekt Professor Schulz aus Nürnberg etwas nach Osten vorgezogen und in südlicher Richtung verbreitert. Die feierliche Grundsteinlegung fand am 5. Juni 1922 statt. Für die Bauausführung war der Schönbrunner Baumeister Jakob Grubert zuständig. Auch der Baumeister Johann Hollet war voll mit dabei. Sehr groß war die Bereitwilligkeit der Gläubigen. Handwerker, Männer und Frauen, aber auch die Jugend, alle waren von Eifer erfüllt. Ja, alle wollten beim Kirchenbau, soweit es ging, dienlich sein.

Trotzdem geriet der Kirchenbau in ungeahnte Schwierigkeiten. Infolge der Inflation (Ende 1922 und 1923) setzte eine gewaltige Teuerung ein. Waren doch die Ausgaben für die Erstellung des Rohbaues gerade noch erschwinglich, so gab es für die Innenausstattung ungeahnte Schwierigkeiten. Materialkosten und Löhne stiegen rapide an. Hinzu kam noch, dass infolge des strengen Frostes große Teile des Innenputzes wieder abgefallen sind und deshalb erneuert werden mussten.

Was die Innenausstattung angeht, so mussten für die sehr bescheidenen Maßnahmen 12.000.000,- Mark und 200 Zentner Getreide aufgebracht werden, obwohl die drei Altäre aus dem Karmelitenkloster in Bamberg stammten und die Kanzel die „alte“ war. In der Not wandte sich Schönbrunn an einen gebürtigen Halbersdorfer, Herrn Herrmann, der als Kommerzienrat in Leipzig tätig war. Dieser stiftete die vierzehn Kreuzwegstationen, fünf Weihwasserkessel und noch weiteres. Herr Herrmann schickte auch einen Experten nach Schönbrunn, der feststellte, dass es in der Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ eine alte Muttergottesfigur gibt, die so wertvoll sei, dass, wenn man sie verkaufen würde, die ganze Innenausstattung damit bezahlt werden könnte. Doch Bürgermeister Frey sagte: „Die Muttergottes hat uns schon immer geholfen, wir verkaufen sie nicht. Lieber wollen wir sparen.“

Die alten Kirchenstühle wurden später für 100,- Mark je Stück verkauft. Die Bestuhlung für die neue Kirche fertigte der Schreiner Johann Hager aus Schönbrunn an. Fast ein ganzes Jahr war er damit beschäftigt.

Die nun mit großen Opfern fertiggestellte Kirche erhielt am ersten Juli durch Erzbischof Jakobus von Hauck die kirchliche Weihe. Zwei Tage lang feierten die Schönbrunner. Obwohl die Kirche noch nicht neu bestuhlt war, war am zweiten Tag Firmung. Notdürftig stellte man einige alte Stühle hinein. Der Oberhirte übernachtete damals im Pfarrhaus. Da die Pfarrei Schönbrunn durch den Kirchenbau total überschuldet war, sprach Pfarrer Burkard beim Erzbischöflichen Ordinariat zwecks einer Landeskollekte vor. Dieser Bitte konnte der Domberg nicht zustimmen, weil schon mehrere Pfarreien auf der Warteliste standen. Für eine Kreiskirchensammlung aber bekam Schönbrunn den Zuschlag. Sie sollte am Sonntag, den 18. Januar 1925 in allen Pfarr-, Filial- und Nebenkirchen mit selbständigem Gottesdienst vorgenommen werden. Die anstehenden Sammelgelder waren bis spätestens Ende Januar an die Dekanatsämter einzuzahlen.

Da die Pfarrangehörigen vielfach Bauern waren und diese naturbedingt im Juli nicht viel Zeit zum Feiern hatten, verlegte man das jährliche Kirchweihfest auf den ersten Sonntag nach Wendelin, den 20. Oktober. Seit 1974 aber feiert Schönbrunn seine Kirchweih wieder am ersten Sonntag im Juli.